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NICHT-"Touristiker" fragen: |
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Die Stadt Cuxhaven besteht nicht nur aus Bewohnern, denen der sich hier immer mehr ausbreitende Massentourismus zusagt. Diese Menschen haben Fragen:
1. Muss es wirklich sein, dass nach Sahlenburg, Duhnen , Döse und Grimmershörn nun auch die gesamte Innenstadt zum Tummelplatz des Massentourismus wird?
2. Was wird in diesem Zusammenhang getan, um zu gewährleisten, dass es zukünftig auch für Niedrigverdiener, Arbeitslose und Altersgrundsicherungsempfänger noch bezahlbaren Wohnraum in dieser Stadt geben wird?
3. Eine deutlich erkennbare Folge des Massentourismus ist der stetig zunehmende Rentnerzuzug in der Stadt Cuxhaven. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Kinder in dieser Stadt ab. Ist das eine gewünschte Entwicklung? Wenn nein - wie kann man ihr entgegenwirken?
4. Die Zahl der Einwohner hat sich in der Stadt Cuxhaven in den letzten 20 Jahren - trotz des massiv stattfindenden Rentnerzuzugs - insgesamt um rund 10 % verringert. Gleichzeitig stiegen die Tourismus-Übernachtungszahlen stetig. Steht der Einwohnerschwund in einem Zusammenhang mit dem ständig wachsenden Massentourismus?
5. Warum hat die Stadt Cuxhaven 1,4 MIO Euro, um sich damit am Bau der neuen Duhner Strandpromenade zu beteiligen, aber kein Geld für ein Lehrschwimmbecken und Instandsetzungsarbeiten an Schulen?
6. Warum hat die Stadt Cuxhaven jährlich Millionen Euro für die Eigenbeteiligung am Thalasso-Bad in Duhnen, während das Hallenbad in der Beethovenallee ständig von Schließung bedroht und für das allgemeine Publikum nur noch am Samstag zugänglich ist?
Weitere Fragen und natürlich auch Antworten sind erwünscht.
__________________ Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.
BERTOLT BRECHT
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Gabriele_Spahr am 07.06.2011 09:56.
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06.06.2011 08:47 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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RE: NICHT-"Touristiker" fragen: |
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Zitat: |
Original von Gabriele_Spahr
Die Stadt Cuxhaven besteht nicht nur aus Bewohnern, denen der sich hier immer mehr ausbreitende Massentourismus zusagt. Diese Menschen haben Fragen:
1. Muss es wirklich sein, dass nach Sahlenburg, Duhnen , Döse und Grimmershörn nun auch die gesamte Innenstadt zum Tummelplatz des Massentourismus wird?
2. Was wird in diesem Zusammenhang getan, um zu gewährleisten, dass es zukünftig auch für Niedrigverdiener, Arbeitslose und Altersgrundsicherungsempfänger noch bezahlbaren Wohnraum in dieser Stadt geben wird?
3. Eine deutlich erkennbare Folge des Massentourismus ist der stetig zunehmende Rentnerzuzug in der Stadt Cuxhaven. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Kinder in dieser Stadt ab. Ist das eine gewünschte Entwicklung? Wenn nein - wie kann man ihr entgegenwirken?
4. Die Zahl der Einwohner hat sich in der Stadt Cuxhaven in den letzten 20 Jahren - trotz des massiv stattfindenden Rentnerzuzugs - insgesamt um rund 10 % verringert. Gleichzeitig stiegen die Tourismus-Übernachtungszahlen stetig. Steht der Einwohnerschwund in einem Zusammenhang mit dem ständig wachsenden Massentourismus?
5. Warum hat die Stadt Cuxhaven 1,4 MIO Euro, um sich damit am Bau der neuen Duhner Strandpromenade zu beteiligen, aber kein Geld für ein Lehrschwimmbecken und Instandsetzungsarbeiten an Schulen?
6. Warum hat die Stadt Cuxhaven jährlich Millionen Euro für die Eigenbeteiligung am Thalasso-Bad in Duhnen, während das Hallenbad in der Beethovenallee ständig von Schließung bedroht und für das allgemeine Publikum nur noch am Samstag zugänglich ist?
Weitere Fragen und natürlich auch Antworten sind erwünscht. |
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Nun, Cuxhaven wird von Politikern regiert, denen die Bedürfnisse der "kleinen Leute" offensichtlich nicht so wichtig sind.
OB Stabbert hatte sicherlich ein glückliches Händchen bezücklich de Ansiedlungen der Offshore-Wirtschaft. Ansonsten aber sehe ich wenig Erfolge. Allein schon, dass es Stabbert jahrelang nicht störte, welch ein schädriges Bild der Cuxhavener Bahnhof allen Besuchern bot, wenn sie nach Cuxhaven kamen, spricht Bände!
__________________ Liebe Grüße
Günter
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07.06.2011 12:23 |
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Und was den Bahnhof betrifft, habe ich einen Vorschlag. Es gibt in Deutschland schon diverse Bahnhöfe, um die sich die DB nicht gekümmert hat, die dann aber in Absprache mit der DB von örtlichen Privatinitiativen wieder in einen ansprechenden Zustand versetzt wurden.
Im Jahr 2010 haben die meisten Cuxhavener Vermieter die ihnen von CDU/FDP als Wahlgeschenk gemachte 7%ige Mehrwertsteuersenkung nicht an ihre Gäste weitergegeben. Das konnte man deutlich daran sehen, dass die bereits im Spätsommer 2009 im Gastgeberverzeichnis veröffentlichten Pauschalpreise (einschl. MWSt) im dann folgenden Jahr 2010 auf nahezu keiner Vermieterhomepage gesenkt wurden. Die Cuxhavener Vermieter, die immer am lautesten nach einem schönen Bahnhof für ihre Gäste rufen, bräuchten nur einen kleinen Teil der in 2010 nicht an ihre Gäste weitergeleiteten Mehrwertsteuer-Ersparnis in einen Topf werfen. Und schon wäre Geld genug vorhanden, um nicht nur einen sondern gleich mehrere Bahnhöfe einer 1a-Rundum-Verschönerung zu unterziehen.
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BERTOLT BRECHT
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Gabriele_Spahr am 07.06.2011 14:30.
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07.06.2011 14:29 |
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Nun ja, in der Stadt Cuxhaven findet aus meiner Sicht aktuell eine Entwicklung statt, die sich auf vielen Nordseeinseln schon längst komplett vollzogen hat. Einwohner, die sich nicht mit Haut und Haaren dem Tourismus verschreiben wollen, werden immer mehr aus der Stadt Cuxhaven verdrängt und haben auch keine Lust, pausenlos und überall mit dem hier herrschenden und sich in jeden Winkel der Stadt ausbreitenden Massentourismus konfrontiert zu sein. Die nachwachsende Generation lehnt es immer häufiger ab, das wie auch immer geartete Tourismus-Geschäft der Eltern fortzuführen. Dann erscheinen von außen kommende Investoren, kaufen auf und vermarkten an Zuzugsrentner und an Touristen, die sich dann nicht mehr im Urlaub einmieten sondern in ihrer eigenen Fewo Urlaub machen und diese ansonsten über Vermietungsgesellschaften an andere Touristen vermieten (die Einkommensteuer fließt dann nach Wanne-Eickel oder Dortmund...). In Duhnen und in der ersten Reihe hinter dem Deich zwischen Grimmershörn und Alter Liebe wird diese Entwicklung schon seit Jahren immer deutlicher sichtbar.
Die Stadt Cuxhaven entwickelt sich rasant zu einem tourismusüberfluteten "Altersheim". All das wird noch dadurch unterstützt, dass sich zu Lasten dringend notweniger anderweitiger Ausgabenbereiche (Kinder, Jugend, Familien, Soziales etc.) auf jeden EU-Fördertopf gestürzt wird, um mit hohen städtischen Eigenbeteiligungen weiter Gelder in den Tourismus zu pumpen.
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BERTOLT BRECHT
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09.06.2011 08:19 |
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Cuxhaven hätte sich schon längst um die Ansiedlung von IT-Firmen bemühen müssen. Denn die sind nicht an bestimmte Standorte gebunden, bieten teils auch hochdotierte Arbeitsplätze und erzielen nicht selten hohe Gewinne. Hamburg hatte schon relativ früh (1997) begonnen, die IT-Branche zu umwerben und ihr Ansiedlungsanreize zu setzen und ist damit bis heute erfolgreich. Daran hätte man sich hier schon früh ein Beispiel nehmen sollen:
"Hamburg legt bei IT-Unternehmen deutlich zu.
Knapp 8500 IT-Unternehmen arbeiten bereits in Hamburg, sechs Prozent mehr als im Vorjahr; zudem sitzen hier die größten deutschen Internet-Händler: Otto und Tchibo. „Innerhalb der IT-Branche wächst der Game-Bereich am schnellsten“, sagt Achim Quinke, Projektleiter der Initiative Gamecity Hamburg. Und die Handelskammer der Stadt stellt fest: „Die Game-Branche erzielt mittlerweile höhere Umsätze als die Filmwirtschaft“ – und das in einer Stadt, in der nicht nur der Norddeutsche Rundfunk sitzt, sondern auch Studio Hamburg, einer der bedeutendsten deutschen Film- und TV-Produzenten."
http://www.wiwo.de/lifestyle/hamburg-wil...laenzen-299543/
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BERTOLT BRECHT
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09.06.2011 16:33 |
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Günter
Administrator
Dabei seit: 14.11.2005
Beiträge: 19256
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11.06.2011 16:04 |
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In unserem Duhner Thalasso-Tempel zahlst du für lediglich 2 Stunden Gesamtaufenthalt schon mal 8 Euro Eintritt. Wer von der Stadt aus mit dem Bus dorthin fährt, zahlt noch mal 5 Euro Busgeld obendrauf. 13 Euro für einmal kurz schwimmen - das kann sich keine Durchschnittsrentnerin, kein Niedriglöhner und auch kein Arbeitsloser leisten.
Unser innerstädtisches Hallenbad , wo man zumindest noch Samstags für 4 Euro ohne Zeitdruck schwimmen kann, ist von Schließung bedroht, weil jedes Jahr städtische Eigenbeteiligungen in Höhe mehrerer Millionen Euro in den Duhner Thalasso-Tempel geschossen werden, was zur Folge hat, dass für andere Schwimmbäder natürlich nicht mehr genug Geld da ist. Das Lehrschwimmbeckern verrottet ungenutzt, weil auch für seine Instandsetzung natürlich kein Geld da ist. Aber warum sollen Cuxhavener Kinder auch in Schulnähe im Rahmen des Unterrichts schwimmen lernen können? Es ist doch viel wichtiger, dass Touristen sich in Thalasso-Tempeln tummeln können und womöglich demnächst auch noch kostenfrei mit dem Bus hier herumfahren dürfen, während Cuxhavener dafür tief in die Taschen greifen müssen.
Vielleicht macht Otterndorf da ja wirklich etwas besser.
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BERTOLT BRECHT
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11.06.2011 16:52 |
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Die Gier der Touristiker ergibt sich daraus, dass man von dieser Bevölkerungsgruppe hier pausenlos immer nur den Ruf nach MEHR, MEHR, MEHR Touristen hört, obwohl die Stadt mittlerweile schon überall von Touristen überschwemmt ist. Es gibt in dieser Stadt keine Rückzugsmöglichkeiten vor dem Massentourismus mehr, seit auch die gesamte Innenstadt immer mehr mit Touristen geflutet wird.
Was aus den sonstigen Einwohnern dieser Stadt wird, ist den Touristikern schnurzpiepegal. Die können ja schließlich wegziehen, wenn`s ihnen hier mitten im Massentourismus nicht so gut gefällt ...
Dass die Stadt Cuxhaven parallel zur Ausweitung des Wirtschaftszweiges Tourismus von der früher reichsten Stadt Niedersachsens in knapp 35 Jahren zur mittlerweile ärmsten und am höchsten verschuldetsten Stadt Niedersachsens geworden ist, geht an Touristikern auch spurlos vorüber. Sie verkünden dennoch gebetsmühlenartig und vollmundig, die gesamte Stadt lebe vom Tourismus.
Und ich habe nicht generell etwas gegen alte Leute.
Ich habe aber etwas dagegen, dass die Stadt Cuxhaven sich über den Tourismus ein ganz massives Überalterungsproblem schafft. Als Folge des Massentourismus findet hier in der Stadt ein ganz massiver Rentnerzuzug statt. Gleichzeitig dazu zieht die junge Generation vermehrt weg und die Kinderzahl sinkt. Denn um die Kinder, die Jugend und die jüngeren Familien kümmert sich hier niemand. Geld wird nur in den Tourismus gepumpt und dabei wird sich nach den Interessen der Generation 50+ gerichtet. Das ist nun mal eine Entwicklung hin zu einem großen Altersheim.
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BERTOLT BRECHT
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11.06.2011 23:25 |
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Maggie
Mitglied
Dabei seit: 14.03.2009
Beiträge: 1081
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Zitat: |
Original von Gabriele_Spahr
Da schwimme ich zukünftig lieber wieder in München oder aber auch in Hamburg. Und dann können die hier an ihrem Massentourismus und Rentnerzuzug meinetwegen ersticken . |
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Die Menschen, die bisher die Stadt verlassen haben, haben das in der Regel nicht als Flucht vor dem "Massentourismus" verstanden, sondern mangels beruflicher Perspektive wegen der Randlage Cuxhavens und wegen der fehlenden Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in der Stadt. Wenn also in das Hauptstandbein Torurismus überproportional investiert wird, ist das zwar bedauerlich, aber nachvollziehbar. Cuxhaven mit seinen landschaftlichen Reizen sollte nicht nur den Cuxhavenern vorbehalten sein. Ich glaube nicht, dass die angebliche touristische Überfllutung Hauptmotiv für Deine anscheinend gewünschte Flucht sein kann. Nun gut, ich kenne auch geldgierige, geschäftstüchtige Vermieter von Ferienwohnungen etc.; da wird wohl niemand allein das Motiv haben, seine Gäste lediglich an der erhabenen Nordseelandschaft teilhaben zu lassen, man strebt sicher auch an, sie gehörig auszunehmen. Der demographische Wandel lässt sich wohl nicht aufhalten, aber wenn jemand ohne Not der Stadt den Rücken kehrt, finde ich es schade. Überalterung wird sich in absehbarer Zeit nicht nur auf Cuxhaven beschränken, aber Jugendwahn ist auch nicht das probate Gegenmittel. Übrigens, wenn ich so Deine persönlichen Daten anschaue, wirst Du in wenigen Jahren vielleicht auch froh sein, wenn ein Kurort ein rentnergerechtes Angebot vorzuweisen hat. Das nur einmal so am Rande.
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12.06.2011 01:41 |
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Maggie, ich kenne persönlich nicht wenige Menschen, die dieser Stadt schon wegen der Tourismuskrake und der rücksichtlosen Generation 50 + den Rücken gekehrt haben. Und wer den Rest seines Lebens in einem massentourismusüberfluteten Altersheim verbringen möchte, in welchem alles brutal an die Wand gedrückt wird, was nicht tourismushörig oder rentnerzuzugsfreundlich ist - der mag das doch gern tun. Ich möchte es jedenfalls nicht! Und du wirst mir doch wohl zugestehen, über meine Zukunft selbst entscheiden zu dürfen. Ich muss doch nicht "ohne Not" bis an mein Lebensende in einer Stadt leben, die mir von Jahr zu Jahr aus den bekannten Gründen immer weniger bis mittlerweile schon gar nicht mehr gefällt.
In einem massentourismusüberfluteten Altersheim wie Cuxhaven würde ich ganz persönlich übrigens auch mit 70+ oder 80+ keinen Urlaub verbringen wollen. Mit deiner Zukunftsprognose liegst du in Bezug auf mich also komplett falsch. Und ich denke mal, ich kenne mich da besser als du mich kennst.
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BERTOLT BRECHT
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Gabriele_Spahr am 12.06.2011 02:07.
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12.06.2011 01:52 |
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Maggie
Mitglied
Dabei seit: 14.03.2009
Beiträge: 1081
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Ich hasse es. Ich schreibe mir einen Wolf, gehe auf „Absenden“, und schon wieder erscheint die Nachricht „Die gewünschte Website kann nicht angezeigt werden“, und alles ist weg. Ich schreibe also noch einmal ein paar Stichpunkte ohne die Poesie der Urfassung auf, da ich die Schnauze vollhabe. Also, kurz gefasst: Hasse auch Touris, verstehe Gabis Ausbrüche dennoch nicht, vermute Neid auf Geldsäcke, die vom Tourismus in Cux. profitieren. Finde, dass es genügend Rückzugsmöglichkeiten in Cux. für vom Tourismus genervte Mitbürger gibt. Bin Kurgastopfer, da sie in meiner Kindheit immer mein Zimmer (ohne eigenes Bad, da war man früher nicht so anspruchsvoll) annektiert und mich so meiner Privatsphäre beraubt haben, habe aber auch von Kurgästen profitiert, da sie mich des öfteren zum Strand mitgenommen haben - meine Eltern hatten keine Zeit für den Strand. Bin genervt.
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13.06.2011 00:11 |
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Hallo Maggie,
Du magst hassen, was und wen du möchtest. Ich hasse nicht.
Hass ist ein derart starkes Gefühl - das bringe ich doch keiner Stadt wie Cuxhaven entgegen, die mir im Grunde genommen mittlerweile eher total gleichgültig ist. Ich habe mal eine Stadt geliebt - und zwar München. Ich könnte vermutlich auch sehr schnell Hamburg lieben, wenn ich dort leben würde. Aber gehasst habe ich noch keine Stadt. Mich in so starke Negativgefühle zu bringen, würde schon deshalb keine Stadt schaffen, weil ich diesen hässlichen Ort selbstverständlich verlassen würde, bevor etwas wie Hass gegen ihn bei mir aufkäme.
Ich begegne der Stadt Cuxhaven nicht mit Gefühlen. Ich empfinde lediglich die hier immer mehr zum Dogma erklärte Massentourismushörigkeit als komplett verfehlt. Punkt. Und ich sehe, dass eine relativ kleine aber einflussreiche Bevölkerungsgruppe in Cuxhaven rücksichtslos alles an die Wand klatscht, was hier Tourismushörigkeit verweigert. Ich sehe, dass für Kinder, Jugend, soziale Wohnungswirtschaft usw. kein Geld da ist - dass es aber ganz aktuell für den Bau einer neuen Duhner Protzpromenade vorhanden ist und dass auch jährlich mehrere Millionen in den Duhner Thalasso-Tempel geschossen werden können während für ein Lehrschwimmbecken das Geld fehlt. All das spricht für sich und zeigt, welche Gruppe in Cuxhaven rücksichtslos und ohne soziale Komponente über die gesamte Stadt und ihr Schicksal bestimmt.
Die Massentourismushörigkeit in Cuxhaven liegt auch daran, dass hier überwiegend von alten Leuten Politik für alte Leute gemacht wird. Und wenn mal ein Junger nachgezogen wird, dann aber nur als Meinungs-Marionette der alten Garde. Wer hätte vor 15 Jahren in Cuxhaven daran denken können, IT-Messen zu besuchen, um diesen extrem aufstrebenden Wirtschaftszweig nach Cux zu holen, wenn doch vor 15 jahren noch kaum einer unserer Laien-Politiker auch nur wusste, wie man eine e-mail verschickt und was die IT-Branche überhaupt ist? Da kümmert man sich hier doch lieber um das goldene Kalb Massentourismus, denn davon hat man ja schließlich Ahnung und darüber kann man schlaue Reden schwingen.
Cuxhaven soll auch weiterhin von den Massentouristikern zum tourismusüberfluteten Altersheim umgebaut werden. Das will in dieser Stadt zumindest die "Mehrheit" der Ellenbogen-Touristiker, die sich überall nach vorne drängt und in Bezug auf alle Einwohner nur eine Minderheit ist. Und so geht nun mal in der Praxis Demokratie. Aber diese tourismushörige Pseudo-Mehrheit sollte ihre Scheinheiligkeit ablegen und sich nicht scheinheilig über den allgemeinen Einwohner- und sich immer verstärkenden Jugendschwund in dieser Stadt wundern. Denn der ist logische Folge ihres eigenen Handelns.
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BERTOLT BRECHT
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Gabriele_Spahr am 13.06.2011 09:05.
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13.06.2011 08:53 |
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Quark
Mitglied
Dabei seit: 24.08.2007
Beiträge: 6042
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Ich will mal meine Meinung zum Thema bringen. Tourismus heißt ja nicht nur Rentnerdasein. Es gibt immerhin genügend Familien, die sich den Urlaub an der Nordsee in Cuxhaven mit Kindern gönnen. Es sind ja nicht nur die Rentner, die im Sommer in Cuxhaven zu sehen sind.
Was die angesprochene Duhner Strandpromenade angeht - vermischt da nicht Stadt Cuxhaven, Deichverband und Cux-Tourismus. Die Ausgaben für das Hallenbad hat die hoch verschuldete Stadt Cuxhaven zu tragen (ich glaube die Bädergesellschaft gibt es nicht mehr) und der Tourismus ist nur ein Randgeplänkel für die Stadt, weil vieles über die Kurverwaltung läuft.
Auch wenn der Einzelhandel "offiziell" nur 20% Umsätze aus dem Tourismus hat (diese Zahl lass ich mal so dahingestellt ) die Beherbergungsbetriebe und die Gastronomie haben entscheidend mehr Umsätze aus dem Tourismus als 20% ihrer Einnahmen.
Und der Tourismus ist in Cuxhaven zur Zeit leider der größte Arbeitgeber, auch für die Menschen, die in Cuxhaven wohnen und arbeiten. Wenn hier im Thread kritisiert wird, dass die Windenergie in Cuxhaven nicht die erwarteten Arbeitsplätze schafft, der muss erstmal nach Groden fahren und sehen, was da alles noch gebaut wird. Erst wenn das alles fertig ist, wird man über die Zahlen der Arbeitskräfte und der Zulieferer Aussagen machen können.
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In der Politik geschieht nichts zufällig. Wenn es geschieht, dann kann man darauf wetten, dass es genauso geplant war. Franklin D. Roosevelt
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18.06.2011 15:00 |
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Niclas
abgemeldet
Dabei seit: 06.03.2007
Beiträge: 3426
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RE: NICHT-"Touristiker" fragen: |
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Zitat: |
Original von Gabriele_Spahr
Die Stadt Cuxhaven besteht nicht nur aus Bewohnern, denen der sich hier immer mehr ausbreitende Massentourismus zusagt. Diese Menschen haben Fragen:
1. Muss es wirklich sein, dass nach Sahlenburg, Duhnen , Döse und Grimmershörn nun auch die gesamte Innenstadt zum Tummelplatz des Massentourismus wird?
2. Was wird in diesem Zusammenhang getan, um zu gewährleisten, dass es zukünftig auch für Niedrigverdiener, Arbeitslose und Altersgrundsicherungsempfänger noch bezahlbaren Wohnraum in dieser Stadt geben wird?
3. Eine deutlich erkennbare Folge des Massentourismus ist der stetig zunehmende Rentnerzuzug in der Stadt Cuxhaven. Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Kinder in dieser Stadt ab. Ist das eine gewünschte Entwicklung? Wenn nein - wie kann man ihr entgegenwirken?
4. Die Zahl der Einwohner hat sich in der Stadt Cuxhaven in den letzten 20 Jahren - trotz des massiv stattfindenden Rentnerzuzugs - insgesamt um rund 10 % verringert. Gleichzeitig stiegen die Tourismus-Übernachtungszahlen stetig. Steht der Einwohnerschwund in einem Zusammenhang mit dem ständig wachsenden Massentourismus?
5. Warum hat die Stadt Cuxhaven 1,4 MIO Euro, um sich damit am Bau der neuen Duhner Strandpromenade zu beteiligen, aber kein Geld für ein Lehrschwimmbecken und Instandsetzungsarbeiten an Schulen?
6. Warum hat die Stadt Cuxhaven jährlich Millionen Euro für die Eigenbeteiligung am Thalasso-Bad in Duhnen, während das Hallenbad in der Beethovenallee ständig von Schließung bedroht und für das allgemeine Publikum nur noch am Samstag zugänglich ist?
Weitere Fragen und natürlich auch Antworten sind erwünscht. |
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1.:
Eine Verzahnung von bekannten Tourismusgebieten zur Innenstadt ist nicht nur wünschenswert, sondern unabdingbar. Bestes Beispiel ist hier Otterndorf: Das Feriengebiet befindet sich sehr weit außerhalb des Stadtgebietes und dies hat unter Anderem zur Folge, dass die Innenstadt des Öfteren ausgestorben scheint. Gerade für die hiesige Wirtschaft ist es ein Problem.
2.:
Speziell für Cuxhaven und im Allgemeinen für das Cuxland finde ich deine Frage recht hypothetisch. Es ist ausreichend bezahlbarer Wohnraum vorhanden, zumal dies wenig mit den Sommergästen zu tun hat.
3.:
Zu einem „stetig zunehmenden Renterzuzug“ liegen mir keine Statistiken vor. Allerdings ist der demografische Wandel jetzt schon spürbar und genau hier muss auch angesetzt werden, was glücklicher Weise auch getan wird – Informiere dich bei deinen Parteien vor Ort
4.:
Wie kommt man auf solch einen Ansatz? Als erstes sei gesagt, dass der wachsende Tourismussektor als positiv zu betrachten ist, da wir mit unserer geografischen Hinterlandlage darauf angewiesen sind. Zum Weiteren sage ich nur noch mal das Stichwort „demografischer Wandel“.
5.:
Dafür gibt es viele Faktoren. Cuxhaven darf sich als Nordseeheilbad bezeichnen – allerdings nur, wenn steig weiter in den Tourismus investiert wird, sprich man attraktiv bleibt. Informiere dich bitte über die einzelnen Punkte die fortlaufend zu erfüllen sind. Damit ist deine Frage ja aber noch nicht beantwortet: Wenn man über 80% Fördermittel für diese Projekte einstreichen kann, muss es einfach gemacht werden, das muss mitgenommen werden. Du scheinst dir ja Gedanken zu der Thematik zu machen – aber hast du dir auch schon mal die verschiedenen Etats angeschaut? Dann wird dir klar, dass man mit z.b. 1000€ Etat mehr anstellen kann, wenn davon 80% gefördert werden, als wenn man alles komplett bezahlen müsste Des Weiteren ist ein Lehrschwimmbecken meiner Meinung nach zu vernachlässigen, da man lieber öffentliche Schwimmbäder hierfür benutzen kann, um Kosten einzusparen.
6.:
Da hab ich jetzt auch keinen Ansatz – ist zu Cuxhavenspeziell, bin nicht so vertieft in eure Politik.
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19.06.2011 10:57 |
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Cuxhaven hat es tatsächlich "geschafft" eine deutschlandweite Führungsrolle einzunehmen. Und zwar in Bezug auf die ÜBERALTERUNG der Bevölkerung... Und gleich eine ganze Generation weit "die Nase vorn" zu haben, na das ist doch mal was....
"Cuxhaven verliert pro Tag einen Einwohner", sagt Stadtplaner Lasius. Zu wenig, um es zu bemerken. Zu viel, um es zu ignorieren. 27 Prozent aller Cuxhavener sind heute älter als 65 Jahre, in Deutschland sind es weniger als 20 Prozent. "Cuxhaven ist heute schon eine Generation weiter als der Rest der Bundesrepublik", sagt er. "Wir erleben hier hautnah, was Deutschland in 25 Jahren bevorsteht."
http://www.badische-zeitung.de/deutschla...--46495140.html
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BERTOLT BRECHT
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Gabriele_Spahr am 19.06.2011 17:20.
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19.06.2011 17:17 |
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