Wenn Richter zu Schiedsrichtern der Religion werden

Für Juden und Muslime ist die Beschneidung männlicher Kinder mehr als ein frommer Brauch. Ein deutsches Gericht hat den chirurgischen Eingriff aus religiösen Gründen nun erstmals als strafbare Handlung gewertet. Das Kölner Urteil ist Ausdruck unserer säkularen Gesellschaft. Manchmal aber ist es überhaupt nicht gut, wenn sich Richter über Religionen stellen.

Zitat:

Als Abraham 99 Jahre alt war, so heißt es im ersten Buch Mose, schloss Gott einen Bund mit ihm und seinen Nachkommen: Seid ihr mir treu, bin ich euch treu. Für diesen Bund gebe es ein Zeichen: "Alle männlichen Kinder bei euch müssen, sobald sie acht Tage alt sind, beschnitten werden." In der islamischen Überlieferung heißt es, Abraham habe den Eingriff an sich selber vorgenommen - mit Hilfe einer Axt. Die Beschneidung der männlichen Kinder war und ist das unauslöschlich archaische Unterscheidungsmerkmal der Juden und Muslime; oft genug riskierten jüdische Eltern dafür die Todesstrafe. Für Juden und Muslime ist es mehr als ein frommer Brauch. Und so ließen auch jene muslimische Eltern, die nun unfreiwillig Rechts- und Religionsgeschichte geschrieben haben, ihren vierjährigen Sohn beschneiden; sie gingen zu einem Arzt, der machte das ordentlich, es gab aber eine Nachblutung, die Mutter kam mit ihrem Sohn ins Krankenhaus. Aus dem, was sie dort sagte, schloss ein Arzt, dass sie nicht ganz einverstanden gewesen sei mit dem Eingriff, und informierte die Polizei.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/urte...erden-1.1394353

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Man kann alles zensieren und durch Regeln beschränken. Nur dann darf man sich nicht wundern, wenn irgendwann viele weg bleiben.
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Ich baue grundsätzlich in allen Beiträgen absichtlich Rechtschreibfehler ein um den Leser und ganz speziell den "Klugscheissern" zusätzlichen Spaß zu bereiten und meine Beiträge interessanter zu machen.

Schluss mit solchen barbarischen Ritualen, egal von welcher Religion.

Zum Glück haben die Richter ein solches Urteil gefällt und der Artikelschreiber denkt einfach nicht nach:

Zitat:

Es spricht einiges dafür dass sich die Karlsruher Richter irgendwann mit der Beschneidung von Knaben aus religiösen Gründen werden beschäftigen müssen. Und dann der Auffassung des Zentralrats der Juden folgen, der im Kölner Urteil einen Eingriff in das Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften sieht. (...) SZ

Ein sogenanntes "Selbstbestimmungsrecht der Religionsgemeinschaften" kann nicht über unserem Strafrecht stehen, und danach ist Körperverletzung eben verboten, ein Kind hat einen Anspruch auf körperliche Unversehrtheit.

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Zitat:

27.06.2012 12:34 Urteil zur Beschneidung von Jungen Muslime fühlen sich kriminalisiert Wer Jungen aus religiösen Gründen beschneidet, macht sich strafbar - dieses Urteil des Landgerichts Köln stößt auf scharfe Kritik. Die Religionsgemeinschaft des Islam sieht Grundrechte verletzt, auch der Zentralrat der Juden ist empört. Der Vorwurf: Die Betroffenen würden diskriminiert. Stuttgart - Die Religionsgemeinschaft des Islam warnt nach dem Urteil zur Strafbarkeit der Beschneidung von Jungen vor der Kriminalisierung von Eltern und Ärzten. "Das ist ein harmloser Eingriff mit Tausende Jahre alter Tradition und hohem Symbolwert", sagte der Vorsitzende Ali Demir. Urteil des Kölner Landgerichts, wonach die religiöse Beschneidung von Jungen rechtswidrig und strafbar ist, sei ein unangemessener Eingriff in die vom Grundgesetz geschützte Religionsfreiheit. "Das Urteil empfinde ich als integrationsfeindlich und diskriminierend für die Betroffenen", sagte Demir. http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...l-a-841234.html

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Liebe Grüße
Günter

So äußerte sich Volker Beck (Grüne) zu diesem Thema:

Zitat:

Die Grünen regten gesetzliche Regeln zur Stärkung der Religionsfreiheit an. "Mir scheint diese Rechtsprechung mehr als fragwürdig", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer Volker Beck. "Wir müssen uns darüber Gedanken machen, ob wir die Religionsfreiheit der jüdischen und muslimischen Glaubensgemeinschaft besser schützen müssen." http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...l-a-841234.html

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Günter

Zwangsverheiratung, Ehrenmorde, Homophobie und Hass auf Frauen, die abtreiben, sind auch "Tradition" und wir dulden es nicht.

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Zitat:

Original von Grubendol Zwangsverheiratung, Ehrenmorde, Homophobie und Hass auf Frauen, die abtreiben, sind auch "Tradition" und wir dulden es nicht.

Grubendol, nicht jeder, der etwas kritisiert, empfindet dabei Hass! Bei manchen mag das sicher so so sein, bei anderen aber nicht.

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Günter

Das ist nur ein kleiner Schritt. Siehe USA, wo Ärzte, die Abtreibungen vornehmen, durch christlichen Terror bedroht werden.

Gut, das gefällt dir nicht, dass ich das so nenne, aber wie soll ich es sonst nennen, wenn solche Ärzte in einer Kirche erschossen werden? Darf man den Täter wenigstens verrückt nennen, weil er so etwas aufgrund seiner religiösen Überzeugung tut? Einen Menschen erschießen, der ihm persönlich nie etwas getan hat?

Aber wir wollten über Traditionen reden, und da ist meine Meinung, dass religiöse Traditionen nicht über dem Gesetz stehen dürfen. Das gilt für alle Religionen.

Aber ob nun gerade die Beschneidung da der große Aufhänger sein muss, womit wir uns Ärger mit unseren moslemischen und unseren jüdischen Mitbürgern einhandeln, weiß ich nicht, denn immerhin gibt es auch medizinische Gründe.

Ehrenmorde, Zwangsverheiratung, Homophobie und Frauenfeindlichkeit finde ich viel schlimmer.

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Zitat:

Für Graumanns Zentralratskollegen Salomon Korn, der in Frankfurt der Jüdischen Gemeinde vorsteht, ist die Sache klar: „Die jüdische Gemeinschaft in Deutschland wird ein Verbot von Beschneidungen nicht akzeptieren.“ Man könne diese jahrtausendealte Tradition nicht aufgeben. Juristisch möge das Kölner Urteil mit seiner Berufung auf das im Grundgesetz garantierte Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit womöglich eine gewisse Fundiertheit besitzen, doch: „Das Leben besteht nicht nur aus Juristerei.“ Mit der Lebenswirklichkeit habe dieser Richterspruch wenig zu tun. Korn wies darauf hin, dass aller medizinischen Erkenntnis zufolge das Schmerzempfinden von Babys in den ersten drei Lebensmonaten kaum ausgeprägt sei. Die Kinder würden also unter dem Eingriff nicht leiden.

http://www.faz.net/aktuell/politik/inlan...z-11801177.html

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Beschneidungen und andere Traumata

Zitat:

Beschneidungen und andere Traumata (...) eine Gewissheit überwältigte mich an jenem Abend: Um Gott zu gefallen, musste ich gequält werden - auf der Liege in Doktor Sûrîns Praxis. Das war für mich der Moment, in dem die Religionen einander zu ähneln begannen, und es fiel mir ab da zunehmend schwerer, sie auseinanderzuhalten. Alles hatte sich unter meinen Schenkeln gesammelt und sie besudelt. In jenem Moment wurde mir bewusst, dass jede Macht auf Angst und Folter basiert, und als Sûrîn meine Vorhaut durchtrennte, kappte er meinen Bezug zu allen Religionen und zu jeder Art von Macht. (...) Was die Beschneidung von Jungs betrifft, so gibt es keine Stelle im Koran, die dies empfiehlt. Ich weiß nicht, wie es bei den Juden ist. Interessant ist aber, dass auch dies eine von vielen Gemeinsamkeiten der beiden verfeindeten Religionen ist, wie etwa das Verbot von Schweinefleisch, oder - bei den Orthodoxen - die Heirat mehrerer Frauen oder das Tragen eines Kopftuches. Es sind Rituale, die zu alten Zeiten gehören, durch die die Religionen über Menschen Macht gewinnen. (...) Ich weiß nicht, welche Auswirkung das Urteil des Kölners Gerichts haben wird, aber ich weiß, dass die Religionen mit Klauen und Zähnen kämpfen werden, um weiter ihre Grausamkeiten an den Menschen auszuüben. Es geht für sie um ihre Macht. Letztendlich ist es ihnen egal, welche Verstümmlung sie in den Seelen von Millionen von Menschen hinterlassen, und es spielt keine Rolle, ob die Menschen dies freiwillig über sich ergehen lassen oder nicht. Die Macht der Religionen wird weiter regieren. TAZ

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Das "Simon Wiesenthal-Center" fordert mich auf, bei Kanzlerin Merkel gegen das Beschneidungsverbot zu demonstrieren, aber in Wirklichkeit ist es nur ein Bettelbrief:

Zitat:

Urge German Chancellor: Restore Religious Freedom To Perform Circumcisions July 10, 2012 Dear Otto, Last week a German judge in Cologne declared involuntary circumcision to be illegal. Now Officials of the Simon Wiesenthal Center are urging German Chancellor Angela Merkel and leaders of the Bundestag to take immediate legislative steps to ensure the rights of Jews and Muslims to continue the age-old practice of circumcising their male children. We are asking that you to partner with us in taking action against this outrageous ruling by: 1. Urging Chancellor Merkel and Bundestag leaders to take immediate legislative steps to guarantee the religious freedom to perform circumcision 2. Sending a donation to the Simon Wiesenthal Center so we can continue to defend the rights of the Jewish people around the world The judicial ruling in Cologne is an attack on a core principle that has defined the Jewish people from time immemorial. For 3,500 years, every male child has entered the Jewish people through the rite of circumcision. From the outset of the Nazi era, German Jews were under attack for their beliefs and practices, including circumcision. Hitler said in one of his infamous anti-Semitic rants, "…Conscience is a Jewish invention, it is a blemish like circumcision.” Since the defeat of Nazism, Germany has worked very hard to successfully chart a new course after the horrific legacy of the Holocaust by guaranteeing religious freedom and democratic values. It would be a stain on today's Germany to have this ruling stand. Quelle: e-mail

Ich sage: das soll das Bundesverfassungsgericht entscheiden.

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Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Grubendol am 12.07.2012 12:46.