IQWiG-Chef Sawicki - Oberster Arzneimittelprüfer muss gehen |
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21.01.2010
IQWiG-Chef Sawicki
Oberster Arzneimittelprüfer muss gehen
Von Veronika Hackenbroch und Katrin Elger
Der Krimi um IQWiG-Chef Peter Sawicki ist zu Ende: Nach Informationen von SPIEGEL ONLINE soll der Chef des obersten Arzneimittelprüfinstituts seinen Posten räumen. Es ist ein Sieg der Klientelpolitik und der Pharmaindustrie über den Mann, der ihr lange Zeit ein Dorn im Auge war.
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"Das riecht nach einer rein politischen Entscheidung"
Tatsächlich steckt viel mehr hinter Sawickis Rauswurf als Dienstwagen und Benzinquittungen. "Das riecht nach einer rein politischen Entscheidung", sagt Norbert Schmacke, Gesundheitswissenschaftler von der Universität Bremen.
Finanziert wird das IQWiG aus der gesetzlichen Krankenversicherung. Über die Leitung des Instituts entscheidet laut Satzung einstimmig der Vorstand des IQWiG. Gestern saßen deshalb zwei Vertreter des GKV-Spitzenverbandes, der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Georg Baum, Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) und Stefan Kapferer (FDP), Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, zusammen.
Schon im Koalitionsvertrag hatten Union und FDP vereinbart, die Arbeit des Instituts zu prüfen und "damit die Akzeptanz von Entscheidungen für Patienten, Leistungserbringer und Hersteller" zu verbessern. Ende November wurde dann bekannt, dass Regierungskreise sowie die von FDP-Mitglied Baum geführte DKG offenbar die Ablösung Sawickis betrieben. In einem Papier ("Kernforderungen an eine schwarz-gelbe Gesundheitspolitik") hatten sich die führenden Gesundheitspolitiker der Unionsfraktion dafür ausgesprochen, Sawicki nach Ablauf seines Vertrags durch einen industriefreundlicheren Kandidaten zu ersetzen. Auch die DKG hatte ihr Veto gegen eine Vertragsverlängerung angekündigt. Zuvor hatten sich auch die Wirtschaftsminister der Länder darauf verständigt, die IQWiG-Methodik sei nicht länger "volkswirtschaftlich hinnehmbar". Bei der Bewertung von Arzneimitteln müssten auch Kriterien wie die "Wettbewerbsfähigkeit, insbesondere der heimischen pharmazeutischen Unternehmen", einfließen. Dem hatte auch der damalige Wirtschaftsminister Niedersachsens und heutige Gesundheitsminister Philipp Rösler zugestimmt.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mediz...,673239,00.html |
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Günter
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